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Key Image Klosterkirche Hirsau mit Marienkapelle
Klosterhof
75365 Calw (Hirsau)
Deutschland
Konfession: (Ruine)
Gemeinde: Evang. Kirchengemeinde Hirsau (Ev. Landeskirche in Württemberg, Prälatur Reutlingen, Dekanat Calw (evang.))
Geogr. Koordinaten: 48,73821° N, 8,73249° O
Geo Location   
Referenzjahr: 1091
Baustil: Romanik, Gotik
Gebäudetyp: Klosteranlage
Beschreibung: Ruine einer cluniazensischen Klosteranlage mit romanischer, flachgedeckter, dreischiffiger Säulenbasilika mit Querhaus und rechteckigem, mehrschiffigem Chor; vollständig erhalten sind die spätgotische Marienkapelle und der romanische Nordturm (Eulenturm) der Doppelturmfassade am Westzugang der Basilika
Namensgebung: Nach den Aposteln Petrus und Paulus
Außenanlagen
  • Ruinen des im 11. Jahrhundert erbauten und 1692 zerstörten Peter-und-Pauls-Klosters: insbesondere romanischer Eulenturm und spätgotischer Kreuzgang
  • Friese am „Eulenturm“ mit „Bärtlingen“, den für Hirsau typischen Laienbrüdern, die im Unterschied zu den Vollmönchen Bärte trugen
Fenster
  • Fenster im Chor der Marienkapelle von Wolf-Dieter Kohler (1970)
Sehenswert
  • Halbfiguren der zwölf Apostel und vier Grabmäler aus der Klosterzeit
Geschichte:
Um 765:   Errichtung der Nazariuskapelle oder -kirche als kirchliche Keimzelle für den Nordschwarzwald
Um 830:   Laut Codex Hirsaugiensis Überführung der Gebeine des hl. Aurelius um das Jahr 830 nach Hirsau in die Nazariuskapelle, im Anschluss Errichtung von St. Aurelius I
1049:   Papst Leo IX. lässt während eines Besuchs die Gebeine des hl. Aurelius suchen und ausgraben und befiehlt seinem Neffen, dem Grafen Adalbert von Calw, das Kloster St. Aurelius wieder zu errichten
1059:   Neubau von St. Aurelius II, einer dreischiffige romanische Säulenbasilika mit Querhaus und apsidalem Chorabschluss, die 1092 in ein Priorat umgewandelt wird
28.05.1069:   Der designierte Abt Wilhelm aus dem Kloster St. Emmeran in Regensburg trifft in Hirsau ein
09.10.1075:   Abt Wilhelm erhält von König Heinrich IV völlige Freiheit des Klosters von weltlicher Einmischung zugesichert
1082:   Beginn der Bauarbeiten auf der Aurelius gegenüber liegenden Nagoldseite, da dank der als vorbildhaft empfundenen Lebensweise seiner Mönche und der Reformen des Abtes Wilhelm Hirsau großen Zulauf hatte und St. Aurelius zu klein wurde; Übernahme der cluniazensischen Klosterregeln; die Kirche wird nach der architektonischen Vorlage Cluny II als flachgedeckte, dreischiffige Säulenbasilika mit Querhaus und rechteckigem, mehrschiffigem Chor erbaut
02.05.1091:   Weihe der Klosterkirche des Peter-und-Pauls-Klosters und der romanischen Marienkapelle
1092:   Umsiedlung des Konvents vom Aurelius- ins Peter-und-Pauls-Kloster
1120:   Fertigstellung der Klosterkirche und von Kreuzgang, Kapitelsaal, Kapelle, Speisesaal, Abthaus und anderen Klausurgebäuden nach dem St. Galler Klosterplan – mit einer Abweichung: Nach dem Vorbild von Cluny II sind Krankenstation und Noviziat nach Süden verschoben und die Krankenkapelle (Marienkapelle) wird an der Südostecke der Basilika errichtet
27.06.1508:   Grundsteinlegung der gotischen Marienkapelle als Krankenkapelle mit Klosterbibliothek im Obergeschoss
1516:   Fertigstellung der gotischen Neubauten der Klostergebäude, u. a. der Marienkapelle; beteiligt waren u. a. die Meister Peter von Koblenz, Hans Spryß von Zaberfeld und Martin von Urach
1536:   Auflösung des Konvents im Zuge der Reformation
1556:   Umwandlung in eine evangelische Klosterschule
1651:   Im Dreißigjährigen Krieg kehren noch einmal benediktinische Mönche aus Weingarten zurück und der Besitz Hirsaus wechselt mehrfach zwischen katholischen und evangelischen Herren
1692:   Im Pfälzischen Erbfolgekrieg gehen Schloss und Kloster 1692 in Flammen auf; vollständig erhalten bleiben nur die spätgotische Marienkapelle und der 37 Meter hohe romanische Nordturm (Eulenturm) der Doppelturmfassade am Westzugang der Basilika, ansonsten nur Ruinen; Steine und Bauteile werden bei Bauten in der Umgebung weiterverwendet
Frühes 18. Jh.:   Nutzung der spätgotischen Marienkapelle als Pfarrkirche durch die evangelische Kirchengemeinde Hirsaus
1892:   Fertigstellung der 1888 begonnenen neugotischen Überarbeitung der Marienkapelle durch Karl von Sauter, Ergänzung von Westwerk, Netzgewölbe und Farbgebung
1970:   Renovierung der Marienkapelle und Einsetzung der Glasfenster von Wolf-Dieter Kohler
Wichtige Persönlichkeiten:
Abt:  von Hirsau, Wilhelm (* um 1030; † 5. Juli 1091, Abt des Klosters Hirsau und Klosterreformer)
Künstler:  Kohler, Wolf-Dieter (1928–1985, deutscher Kunst- und Glasmaler, vorwiegend im südwestdeutschen Raum tätig)
Namenspatronin:  Maria (um 22 v. Chr. – um 48, Mutter von Jesus [Themenbeitrag])
Abmessungen:
Turmhöhe [m]:  37
Quellen
Hartmann, Klaus-Peter: Die Hirsauer Kloster-Landschaft. Europäische Dimension einer mittellterlichen Klosterreform, Stadtarchiv Calw, Calw 2018
Schule BW: Kurzer Abriß der Geschichte des Klosters Hirsau, https://www.schule-bw.de/faecher-und-schularten/gesellschaftswissenschaftliche-und-philosophische-faecher/landeskunde-landesgeschichte/module/bp_2016/europa_im_mittelalter/kloster-froemmigkeit/kloster-hirsau/D 3 Geschichtlicher Abriss des Klosters.pdf, abgerufen 21.07.2019
Stadt Calw: Marienkapelle, https://www.calw.de/Ausflugsziel?view=publish, abgerufen 21.07.2019
Wikipedia: Kloster Hirsau, https://de.wikipedia.org/wiki/Kloster_Hirsau, abgerufen 21.07.2019
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TuK Bassler
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