Glossar

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T V W Z Ä

Deutscher Begriff
Erklärung Beispiel

A

Abakus Deckplatte, die den oberen Abschluss des Kapitells bildet
Abendmahlstisch In evangelischen Kirchen Ort der Abendmahlsfeier
Abtei Unter der Leitung eines Abtes oder einer Äbtissin stehendes Kloster
Akanthus Distelähnliche Pflanze. Die Form ihrer gezackten oder gelappten Blätter findet sich zuerst am korinthischen Kapitell. Seit der Antike vielfach verwendetes und abgewandeltes Ornamentmotiv
Akroterion (griech., „äußerste Spitze“) Bauglied („Knauf“), das ohne strukturellen und künstlerischen Zusammenhang auf die Spitze (seltener auf die Ecken) eines Giebels gesetzt ist, bei Kirchen oft ein Kreuz oder eine Statue. Nicht zu verwechseln mit gotischen Kreuzblumen und Fialen, die sich als unselbständige Abschlüsse organisch aus den Giebelschenkeln entwickeln.
Altane
Siehe: Empore
Altar Stätte des Abendmahls/der Eucharistie, besteht aus Altarplatte (Mensa) und deren Trägern (Stipes). Im Mittelalter ergänzt um Altarretabel und Ziborium. In kath. Kirchen kann es mehrere Altäre geben, die u. U. Reliquien enthalten, in protestantischen Kirchen gibt es nur einen Altar/Abendmahlstisch, in reformierten Kirchen immer als Tisch ohne Aufsatz.
Altaraufsatz / Altarretabel Schauwand, entweder auf dem Altar stehend oder dahinter. Durch Hinzufügung von Flügeln zum Flügelaltar erweitert.
Altarhaus / Sanktuarium 1. Der für Laien unzugängliche liturgische Chor des Kirchenbaus. Später wird der Begriff verengt auf die Stätte des Hochaltars. 2. Aufbewahrungsort für Reliquien oder Reliquie selbst
Altarretabel
Siehe: Altaraufsatz
Altarschranken Niedrige Schranken zur Abgrenzung des den Priestern vorbehaltenen Raums vor dem Altar, in Großbritannien seit dem 16. Jh. nachgewiesen und populär im 17. Jh.
Ambo Pult an oder vor den Chorschranken zur Verlesung von liturgischen Texten und zur Predigt
Ambulatorium
Siehe: Chorumgang
Andreaskreuz X-förmiges Kreuz, benannt nach dem Apostel Andreas, der an ein solches Kreuz genagelt worden sein soll; auch Crux Decussata nach dem römischen Zahlzeichen X für zehn
Anfangsstein
Siehe: Kämpferstein
Anna selbdritt Darstellung von Anna (Mutter Marias) „zu dritt“, gemeinsam mit ihrer Tochter Maria und dem Jesuskind
Antependium / Parament Reich dekorierter Stoff oder Holz-/Metalltafel, die die Vorderseite des Altars bedecken
Antoniuskreuz T-förmiges Kreuz, benannt nach dem Einsiedler Antonius, der einen derart geformten Stock getragen haben soll, Crux Commissa (aneinandergefügtes Kreuz)
Apsis Meistens mit Gewölbe versehener halbzylindrischer oder auch polygonaler oder rechteckiger Raum am Ende des Chores oder eines Schiffes
Architrav Der waagrechte Hauptbalken über Säulen, Pfeilern und Pilastern, der den Oberbau trägt
Archivolte Gekrümmter Architrav oder oft mit (Archivolten-)Figuren besetzter Bogen über einem Portal oder Fenster-Tympanon
Arkade Bogen, der auf zwei Stützen (Pfeilern oder Säulen) ruht; auch Bogenreihe, die Haupt- und Seitenschiff trennt; Blendarkade/Blendbögen sind die entsprechende Dekoration an einer Wand
Atrium / Paradies Vorhof altchristlicher und frühmittelalterlicher Kirchen, auch für Prozessionen und als Grablege dienend. Das zugehörige Westportal der Kirchen wird auch Paradiespforte genannt

B

Backstein / Ziegel Keramischer Werkstoff und ältestes künstliches Bauelement, wird aus tonhaltigem Lehm gebrannt. Einfache Mauerziegel aus tonhaltigem Lehm können schon bei 900°C gebrannt werden und sind dadurch weniger stabil, werden üblicherweise auch verputzt, um die Wetterfestigkeit zu verbessern. Produkte aus „blauem“ Ton sind Klinker, diese können aufgrund des höheren Silikatgehaltes bei 1200°C gebrannt werden und erreichen durch die höhere Versinterung eine bessere Wetterbeständigkeit.
Baptisterium Unabhängig vom Hauptkirchengebäude errichtete Taufkirche
Basilica Minor Ehrentitel („kleinere Basilika“), den der Papst seit dem 18. Jahrhundert einem bedeutenden Kirchengebäude verleiht (nicht mit der Basilika als Gebäudetyp zu verwechseln). Häufige Kennzeichen sind die gekreuzten Schlüssel des Pastwappens, der Padiglione (ein gelb-rot gestreifter kegelförmiger Seidenschirm, der ursprünglich zum Schutz bei Prozessionen diente). – Der Titel Basilica maior ist den sechs ranghöchsten römisch-katholischen Kirchen vorbehalten, von denen sich vier in Rom und zwei in Assisi befinden.
Basilika (Griech. Königshalle), Haupttypus der Kirche seit frühchristlicher Zeit, bestehend aus Langhaus – das vorwiegend drei Schiffe umfasst, wovon das mittlere höher ist und im höherragenden Teil (Obergaden) eigene Fenster besitzt – und Chor mit Apsis. Zwischen Langhaus und Chor kann senkrecht dazu das Querhaus/Querschiff liegen.
Beichtstuhl Schrankartige Konstruktion mit einem Stuhl für den Kleriker, der die Beichte abnimmt, während die Beichtenden in den zum Mittelteil hin vergitterten Seitenteilen knien. Nach außen wird der Mittelteil durch einen Vorhang und eine niedrige Tür verschlossen
Beinhaus Anbau neben der Kirche oder Gruft unter der Kirche, um die beim Graben neuer Gräber aufgedeckten Knochen zu lagern
Beton Aus Zement (gemahlene Mischung aus Kalkstein und Ton), Gesteinskörnung (Sand und Kies) und Wasser hergestellter Baustoff; die je nach Zweck unterschiedliche Mischung der Komponenten härtet mit hoher Festigkeit aus.
Bettelorden Ordensgemeinschaften, die gemäß Ordensregeln der Armut in besonderem Maß verpflichtet sind und sich bevorzugt in Städten ansiedelten, um zu predigen, zu missionieren und sich um die Armen zu kümmern; im Mittelalter Dominikaner, Franziskaner (mit den Abspaltungen der Konventualen und Kapuziner), Karmeliter und Augustiner-Eremiten; von Bettelorden erbaute Kirchen haben in der Regel keine Türme, sondern nur Dachreiter
Bilderverbot Zweites Gebot in 2. Mose 20,4f: Du sollst dir kein Bildnis noch irgendein Gleichnis machen, weder von dem, was oben im Himmel, noch von dem, was unten Erden, noch von dem, was im Wasser unter der Erde ist: Bete sie nicht an und diene ihnen nicht!
Bistum
Siehe: Diözese
Blattmaske / Grüner Mann Aus der römischen Baukunst stammt das Motiv eines menschlichen Gesichts, das in Blätter übergeht oder ganz aus Blättern gebildet ist. Im 10. Jh. wurde aus der Buchmalerei das Motiv eines Gesichts übernommen, aus dessen Mund Blattwerk sprosst
Blendarkade Arkade aus Blendbögen zur Wandgliederung
Blendbogen Dekorativer Bogen, der nur vorgeblendet, d.h. aufgelegt ist und der Wandgliederung dient, ebenso wie Blendarkade oder Blendfenster
Bruchsteinmauerwerk Mauerwerk aus unbehauenen Steinen, wie sie aus dem Steinbruch kommen („opus antiquum“)

C

Campanile Ganz oder teilweise freistehender Glockenturm
Carillon Mittels einer Klaviatur oder mechanisch über eine Walze spielbares, großes Glockenspiel aus chromatisch oder diatonisch gestimmten Kirchenglocken in einem Turm. Die konzertante Spielbarkeit unterscheidet es von der Spieluhr-Form des Glockenspiels.
Cathedra Bischofsstuhl: Thronartiger Sitz, in der Apsis oder im Chor, von wo aus der Bischof - der um seiner Würde Ausdruck zu verleihen ursprünglich als einziger in der Kirche saß - predigte und die Beichte abnahm
Chor Der für das Chorgebet der Geistlichen und Mönche bestimmte Raum vor dem Hochaltar in Mönchs-, Stifts- und Domkirchen; seit dem 14. Jh. wird auch das ganze Altarhaus mit Nebenräumen Chor genannt
Chorgestühl An beiden Langseiten des Chors aufgestellte hölzerne Sitzreihen für die Geistlichen in mehreren Reihen auf Stufen hintereinander und gewöhnlich mit einer hohen Rückwand (Dorsale) versehen
Chorhaupt Ostabschluss der Kirche als Apsis oder Chor
Chorschranke Brüstung oder Gitter um den Chor (Cancelli), v. a. zwischen Chor und Gemeinderaum, später vom Lettner abgelöst
Chorturm Turm über dem Chorjoch oder der Apsis, dessen Erdgeschoss zum Kirchenraum hin geöffnet ist und den Hauptaltar enthält
Chorumgang / Ambulatorium Halbkreisförmiger oder polygonaler um den Chor herumlaufender Gang
Ciborium
Siehe: Ziborium
Clas Clas (Walisisch pl. Clasau) war der Name für eine autonome und lokal verwaltete Kirche im Wales des frühen Mittelalters
Coemeterialkirche
Siehe: Martyrium

D

Dachreiter Dem Dachfirst meist über der Vierung aufsitzendes Türmchen zur Aufnahme einer Glocke
Deesis Darstellung des am jüngsten Tag zu Gericht sitzenden Jesus Christus. Jesus zur Seite sitzen Maria auf der linken und Johannes der Täufer auf der rechten Seite. Beide leisten Fürbitte für die zu richtenden Seelen. Die Deesis bildet damit das Kernstück der Ikonostase.
Dekalogtafeln Tafeln an der Wand hinter dem Altar, auf denen die zehn Gebote stehen
Dienst Der Wand oder einem Pfeiler vorgelegte Viertel-, Halb- oder Dreiviertelsäulchen, die Gurte, Rippen oder Archivolten aufnehmen
Diözese / Bistum Kirchlicher Verwaltungsbezirk unter der Leitung und Jurisdiktion eines Bischofs
Dom
Siehe: Kathedrale
Domfreiheit Gelände um eine Kathedrale/einen Dom
Dormitio Bildmotiv, das den Tod Marias im Kreise der Apostel darstellt
Dormitorium Schlafräume eines Klosters
Dreipaß Aus drei Kreisbogen zusammengesetzte Maßwerkfigur in der Art eines Kleeblatts

E

Eigenkirche Ecclesia propria: Kirche (auch Kloster), von Feudalherren auf ihrem privatem Grund errichtet. Der Eigentümer hatte das Recht, die Priester oder Kleriker ein- und abzusetzen (Investiturrecht)
Empore / Altane Ein bis zum Erdboden mit Stützen, Säulen oder Pfeilern unterbauter, mit einer Brüstung versehener Austritt an oberen Etagen, häufig über dem Seitenschiff, aber auch an anderen Stellen, z. B. im Westen des Mittelschiffs als Orgelempore
Entwidmung Der Vorgang, eine Kirche ihrer bisherigen gottesdienstlichen Nutzung zu entziehen (katholisch „Profanierung“ als liturgischer Akt, der die Weihe rückgängig macht); der Entwidmung kann entweder die Umnutzung oder der Abriss folgen.
Epistelseite Südliche, rechte Seite des geosteten Kirchenraums, traditionell die Männerseite; Gegenstück ist die Evangelienseite
Eucharistie Heiliges Abendmahl, auch Herrenmahl genannt
Evangelienseite Nördliche, linke Seite des geosteten Kirchenraums, traditionell die Frauenseite; von dort erfolgt in der Messliturgie die Lesung aus den Evangelien, die einen besonderen Stellenwert hat; Gegenstück ist die Epistelseite
Evangelistensymbole Die vier Evangelisten, die als Autoren der vier neutestamentlichen Evangelien gelten, werden seit dem 4. Jh. durch geflügelte Symbole dargestellt: Mensch (Matthäus), Löwe (Markus), Stier (Lukas), Adler (Johannes)
Exonarthex Äußerer Teil eines zweigeteilten Narthex

F

Fanum Heiliger bzw. geweihter Ort (Pro-Fanum ist der Raum vor dem Heiligen Ort); nach katholischem Verständnis können Personen (Diakone, Priester, Bischöfe) und Gegenstände (Kirchen, Altäre, Glocken usw.) geweiht werden, d. h. sie werden dem Weltlichen dauerhaft entzogen und dem Göttlichen gewidmet. In geweihten Kirchen finden sich Reliquien im Altar, ein Tabernakel mit geweihten Hostien, das Ewige Licht und eine Osterkerze.
Feuerstein Kieselgestein aus Siliziumdioxid (meist mikrokristalliner Quarz), das in Knollen oder Bändern in Kreidegestein vorkommt
Fiale / Pinakel Spitzes, türmchenartiges gotisches Zierglied, oft als Bekrönung von Strebepfeilern
Firstblume
Siehe: Kreuzblume
Fischblase / Schneuß Ornamentmotiv, einem Dolch oder einer Fischblase ähnelnd; geschwungen und im Kreis angeordnet ergibt sich die Wirbelform des Dreischneuß
Flamboyant Maßwerk der spätgotischen Baukunst in Frankreich und England, die von der als Flamme gedeuteten Fischblase besonders starken Gebrauch macht; in England und Frankreich Name des spätgotischen Baustils insgesamt
Flügelaltar Klapp-, Wandel-, Flügelaltar: Erweiterung des Retabelaltars, indem der Retabel bewegliche Seitenflügel angefügt wurden (zwei: Triptychon); in der zentraleuropäischen Gotik aufgekommen
Fries Allgemein jeder glatte schmale Streifen (gemalt oder als Relief) zur Abgrenzung oder Teilung von Flächen; insbesondere der waagrechte, oft gemusterte (z. B. mit Schachbrett- oder Akanthus-Ornamenten) Streifen am oberen Rand einer Wandfläche (Ornamentfries)
Fächergewölbe Steinerne Eindeckung eines Raums, bei der die Rippen von einer Stütze allseits fächerförmig emporstreben.

G

Gaden
Siehe: Obergaden
Galilaea
Siehe: Narthex
Gargoyle
Siehe: Wasserspeier
Gebundenes System Quadratischer - auf das Vierungsquadrat, zurückgehender - Schematismus, der dem gesamten Grundriss vor allem romanischer Basiliken zugrundeliegt: einem quadratischen Mittelschiffjoch entsprechen in den beiden Seitenschiffen je zwei quadratische Joche von halber Seitenlänge. Diese Ausbildung ist durch die Gewölbeform bedingt (halbkreisförmige Gurt- und Schildbögen).
Gesims Ein meist horizontales Bauelement, das eine (Außen-)Wand in einzelne Abschnitte gliedert.
Gewölbe Meist steinerne Eindeckung eines Raumes, konstruktiv unabhängig vom darüber liegenden Dachwerk. Die grundlegende Wölbform ist das Tonnengewölbe; weitere Gewölbeformen sind z. B. Stern- und Fächergewölbe.
Giebel Abschluss eines Daches oder Bekrönung von Bauteilen wie Fenstern und Portalen
Giebelblume
Siehe: Kreuzblume
Golgot(h)a
Siehe: Kalvarienberg
Granit Meist helles, grobkörniges magmatisches Gestein, bestehend aus Feldspat, Quarz und Glimmer; entsteht durch teilweises Aufschmelzen alter Kontinentalkruste, durch fraktionierte Kristallisation von Basaltmagma oder eine Kombination aus beidem
Grisaille Malerei nur mit den Farben Grau (frz. „gris“), Weiß und Schwarz, auch in der Glasmalerei. Der Mönchsorden der Zisterzienser hat diese Kunst bereits im 14. Jh. sehr weit entwickelt und ursprünglich nur für Ornamente genutzt; im Barock und Rokoko weit verbreitet (Imitation von Skulpturen)
Grüner Mann
Siehe: Blattmaske
Gurtbogen Der quer zur Längsachse eines Gewölbes verlaufende, konstruktive oder gliedernde Bogen

H

Hagioskop Kleine fensterartige Öffnungen in der Südmauer des Kirchenschiffs oder Chors, die den Blick von Stellen aus auf den Altar erlauben, von denen aus er sonst nicht gesehen werden kann
Hallenkirche Mehrschiffige Kirche mit (annähernd) gleicher Höhe der einzelnen Schiffe, ohne selbständige Belichtung des Mittelschiffs
Heiligenschein / Nimbus Lichtschein oder Strahlenkranz um das Haupt einer der göttlichen Personen oder eines/einer Heiligen (auch „Nimbus“ von lat. „Wolke“)
Hochaltar Hauptaltar in einer Kirche, in der es mehr als einen gibt
Hostie Geweihte, meist runde Waffeln, die als Abendmahlsbrot genutzt werden können

I

Ikone Meist auf Holz gemalte Kultbilder von Christus und den Heiligen, die besonders in orthodoxen Kirchen verehrt werden
Ikonostase Ikonen-/Bilderwand mit drei Türen, die in immer gleicher Anordnung die Heilsgeschichte darstellt. Große Ikonostasen haben bis zu sechs Ikonenreihen, kleine weniger. In der Mitte der untersten Reihe ist die Königstür, eine zweiflügelige Tür mit vier Evangelisten und Verkündigung Mariae, darüber evt. das letzte Abendmahl; sie führt direkt auf den Altar zu. Rechts und links von der Königstür sind Christus und die Gottesmutter. An den Seiten und auf der Nord- und Südtüre sind Heilige, Engel, Diakone und Kirchenlehrer abgebildet, rechts der Kirchenpatron oder das Kirchenfest, dem die Kirche geweiht ist. Die Reihe über den Türen ist die Deesis- oder Fürbittreihe: in der Mitte ist der Christus Pantokrator, links Maria und rechts Johannes der Täufer in fürbittender Haltung. Darauf folgt nach oben evt. eine Reihe mit Festattgsikonen; darüber ist ggf. eine Reihe mit Propheten und in ihrer Mitte die „Muttergottes des Zeichens“/Maria orans. In der obersten Reihe finden sich die Vorväter und Patriarchen, darüber oder integriert evt. die Kreuzigung, links Maria und rechts Johannes.

J

Joch Raumabschnitt zwischen zwei Hauptstützpunkten, der Teil der Gewölbefolge zwischen den Säulen

K

Kalkstein Sedimentgestein, hauptsächlich aus Kalzit (meist farblos oder weiß, gelegentlich mit Schattierungen anderer Farben) und/oder Dolomit (farblos oder weiß, gelegentlich gelblich oder braun) und mit organischem, chemischem oder Verwitterungsursprung
Kalvarienberg / Golgot(h)a (Lat. Schädelstätte, hebr. Golgota), Christi Hinrichtungsstätte, oft auch als Grabstätte von Adams Schädel dargestellt; ebenso Bezeichnung der Darstellung der Kreuzigung(-sgruppe), z. B. mit Maria und Johannes
Kannelierung (gr.-lat. Canna: „Rohr“) senkrechte konkave Rillen am Schaft von Säulen, Pfeilern oder Pilastern. Die Kanneluren können scharfkantig aneinanderstoßen (Dorische Ordnung) oder durch Stege voneinander getrennt sein (Ionische Ordnung)
Kanzel Von lat. Cancelli = Gitter, Schranke; erhöhter und abgesonderter Standort für den Prediger, aus den Vorformen von Ambo und Lettner hervorgegangen
Kanzelaltar Einheit aus Altar/Abendmahlstisch und Kanzel, um die Gleichwertigkeit von Wortverkündigung und Abendmahl zu betonen
Kapelle Von lat. capella = kleiner Mantel; urspr. der Ort, in dem der Mantel (capa) des Hl. Martin von Tours aufbewahrt und verehrt wurde. Die Bezeichnung ging dann auf andere kleinere Bet- und Andachtsräume (auch in Kirchenräumen) sowie auf Kirchen ohne Pfarrrechte über
Kapitel Versammlung einer klösterlichen Gemeinschaft oder der leitenden Geistlichen einer Kathedrale oder Stiftskirche
Kapitelhaus
Siehe: Kapitelsaal
Kapitell Oberer Abschluss einer Säule, eines Pilasters oder eines Pfeilers, der vermittelt zwischen der Stütze und dem Bogen oder der Mauer, die auf ihm ruhen; unterschiedliche Typen: dorisch, ionisch, korinthisch
Kapitelsaal / Kapitelhaus Raum in einem Kloster, meist im Ostflügel der Klausur, in dem sich die Ordensleute versammeln und wo u.a. Kapitel aus der Klosterregel verlesen werden; auch Versammlungsraum eines Domkapitels. In englischen Kathedralen durch einen Stichgang mit dem Kreuzgang oder dem Querhaus verbundener Zentralbau (oder rechteckiger Bau) für die Sitzungen des Domkapitels, nicht innerhalb einer Klausur liegend
Kastengestühl Bänke für die Gemeinde in großen hölzernen oben offenen Kästen, die durch eine Tür betreten werden
Katechese Unterricht für Taufanwärter*innen
Kathedrale / Dom / Münster Hauptkirche einer Diözese, in dem der Bischofsstuhl (lat. cathedra) steht
Kirchenschiff
Siehe: Schiff
Klause Einsiedelei. Stets mit einer Kapelle o.ä. verbunden
Kloster (Lat. Claustrum = verschlossener Ort); Anlage, in der Mönche oder Nonnen in einer gemeinschaftlichen, auf die Ausübung ihres Glaubens konzentrierten, Lebensweise zusammenleben. Klöster, denen ein Abt oder eine Äbtissin vorsteht, nennt man Abtei. Die Klosterkirche bildet in der Regel den räumlichen und geistlichen Mittelpunkt einer Klosteranlage. Der Klosterhof ist die meist quadratische und von einem Kreuzgang umgebene Zentralfläche eines Klosters, um die sich Klosterkirche, Refektorium (Speisesaal), Dormitorium (Schlafräume) und Klosterkapitel (Versammlungsraum) sowie das Necessarium (Bedürfnisraum) gruppieren. Daneben gehören häufig eine Reihe von Neben- und Wirtschaftsgebäuden zur Klosteranlage. Monastische Orden, die klausuriert in Klöstern leben, sind etwa Benediktiner, Zisterzienser, Trappisten, Kartäuser sowie Karmelitinnen und Klarissen. Ordensleute, die auch, aber nicht ausschließlich in Klöstern leben und kein streng monastisches Leben führen, sind etwa die Bettelorden (z. B. Franziskaner, Dominikaner und Karmeliten).
Klostergarten
Siehe: Klosterhof
Klosterhof / Klostergarten Vom Kreuzgang umschlossener Platz, Hof oder Garten
Knauf Knopf- oder kugelförmiges Ende eines Gegenstandes; auch Bekrönung einer Kuppel, z. B. mit einem Kruzifix, einer Kreuzblume oder einem Akroterion
Konsole Vorspringendes Trag- und Unterstützungselement (Kragstein), auf dem Bogen, Skulpturen, Erker, Dienste etc. ruhen
Krabbe Auch Kantenblume, Knolle oder Kriechblume an den Kanten von Fialen, Turmpyramiden o.ä.
Kreuz
Siehe: Kruzifix
Kreuzblume / Firstblume / Giebelblume Kreuzförmiges, stilisiertes Blattgebilde als Bekrönung von Fialen, Turmpyramiden o. ä.
Kreuzbogen(-fries) Blendarkade aus einzelnen, einander überschneidenden Bogen
Kreuzgang Im Geviert und meist offen um einen Hof angelegte Gänge als Teil eines Klosters
Kreuzwegstationen Bilderzyklus aus 14 Stationen der Passion Jesu, beginnend mit der Verurteilung und endend mit der Grablegung, manchmal Auferstehung als 15. Station
Kruzifix / Kreuz Von lat. Cruzifixus = der Gekreuzigte; Kreuz mit einer Darstellung des gekreuzigten Jesus; (spät-)romanische Darstellung des noch am Kreuz triumphierenden Christus mit vier Nägeln durch jede Hand und jeden Fuß und oft Kreuz als Lebensbaum; gotische Darstellung des leidenden Jesus mit drei Nägeln, einer davon durch beide Füße, und oft mit der offenen Seitenwunde
Krypta Gruft, gewölbter Raum unter dem Chor der Kirche, hervorgegangen aus unterirdischen Grab- und Reliquienkapellen, über denen der Altar errichtet war; manchmal zur Unterkirche erweitert
Kuppel Gewölbe und Dachform oft als Halbkugel ausgebildet, aber auch andere Formen wie die welsche Haube und das Zwiebeldach sind Kuppelformen
Kämpfer Oberster Teil des Widerlagers eines Bogens oder Gewölbes, an dem die Lasten vom aufgehenden Mauerwerk aufgenommen werden. Bei einer Säule fungiert als Kämpfer in der Regel die Deckplatte auf dem Kapitell, ein in einer Wand liegender Kämpfer kann als Kragstein deutlich aus der Wand vortreten. Werden profilierte Kämpfer wie ein Gesims fortlaufend angewendet, so bilden sie ein Kämpfergesims. Vom Kämpfer zu unterscheiden ist der Kämpferstein, der erste Wölbstein des Jochs über der Kämpferlinie.
Kämpferaufsatz / Kämpferblock Würfelähnlicher, meist trapezoider Aufsatz über einem Kapitell (in der klassisch antiken Säulenordnung als Abakus bezeichnet). In der spätantiken christlichen Architektur wird der Kämpfer zu einem eigenen Block über dem Kapitell ausgebildet. Dieser ist in der Regel trapezoidal geformt und entlastet so die Ecken des darunterliegenden Kapitells. Wenn Kämpferaufsatz und Kapitell aus einem einzigen Werkstück bestehen, ist dieses statisch-konstruktiv insgesamt der Kämpfer, formal-ästhetisch wird jedoch zwischen Aufsatz und Kapitell unterschieden.
Kämpferblock
Kämpferlinie Grenzlinie zwischen aufgehendem Mauerwerk und Bogen oder Gewölbe
Kämpferstein / Anfangsstein Der erste Stein über dem Kämpfer eines Bogens oder Gewölbes

L

Langhaus
Siehe: Schiff
Laterne Lichteinlassender Aufsatz über einer Decken- oder Gewölbeöffnung, meist über der Scheitelöffnung (Auge) einer Kuppel
Leidenswerkzeuge (Lat. Arma Christi), Waffen, Foltergeräte oder andere Objekte, die in Beziehung zum Leiden und Sterben (Passion) Jesu Christi stehen
Lettner Von Lettener = Lesepult; tritt an die Stelle der Cancelli (Chorschranken): übermannshohe, durchbrochene Mauer, manchmal mit integrierter Kanzel, meist in Kloster- und Stiftskirchen zwischen dem Chor der Mönche und Geistlichen und dem Laienraum mit zwei Durchgängen und einer über Treppen vom Chor aus zugänglichen Bühne für Lesungen oder zur Aufstellung von Chören
Lichtgaden
Siehe: Obergaden
Lisene (Schwach) vortretende, senkrechte Verstärkung an einer gemauerten Wand als Mittel zur Gliederung und Verzierung, häufig durch Blendbogen verbunden; im Unterschied zum Pilaster ohne Kapitell
Lutherrose Siegel/Wappen Martin Luthers, Symbol der lutherischen Kirche: „Ein Merkzeichen meiner Theologie. Das erste sollte ein Kreuz sein, schwarz im Herzen, das seine natürliche Farbe hätte, damit ich mir selbst Erinnerung gäbe, dass der Glaube an den Gekreuzigten mich selig macht. Denn so man von Herzen glaubt, wird man gerecht. Solch Herz aber soll mitten in einer weißen Rose stehen, anzeigen, dass der Glaube Freude, Trost und Friede gibt. Darum soll die Rose weiß und nicht rot sein; denn weiße Farbe ist der Geister und aller Engel Farbe. Solche Rose steht im himmelfarbenen Feld, dass solche Freude im Geist und Glauben ein Anfang ist der himmlischen Freude zukünftig. Und um solch Feld einen goldenen Ring, dass solche Seligkeit im Himmel ewig währet und kein Ende hat und auch köstlich ist über alle Freude und Güter, wie das Gold das edelste, köstlichste Erz ist.“ Quelle: WA, Luthers Briefwechsel, 5. Band, S. 444f (Nr. 1628)

M

Mandorla (Ital. Mandel), meist mandelförmige Glorie oder Aura rund um eine ganze Figur (meistens Christus) im Unterschied zum Heiligenschein, der nur den Kopf umgibt
Manual Siehe Orgel
Marienkapelle Eine der Heiligen Jungfrau Maria geweihte Kapelle im Osten des Chors, i. d. R. die Scheitelkapelle
Marmor Nicht gebänderter, metamorph veränderter Kalkstein, der durch Rekristallisierung entsteht und hart genug zum Polieren ist. Die härtesten und attraktivsten Marmorsteine wurden seit der Antike für Bildhauerei und Gebäude verwendet und werden noch heute abgebaut, z. B. in den Steinbrüchen von Carrara.
Martyrium / Coemeterialkirche / Memoria Bauwerk, das an einem Ort entsteht, der durch Erinnerung an einen Heiligen oder eine Reliquie ausgezeichnet ist, oft dessen Grab
Mater Dolorosa (Lat. Schmerzensmutter) Darstellung der lebenslangen Sorge Marias um ihren Sohn Jesus, die mit einem – oder sieben – Schwertern in ihrer Brust symbolisiert werden
Maßwerk Ornamentales, „mit dem Zirkel gemessenes“ Gerippe zur Füllung großer gotischer Fenster. Einfache, kreisförmige Vorformen bereits im 12. Jh. Zunehmend reichere Gestaltung (Dreipaß, Vierpaß, ...); in der Spätgotik kommen Fischblase und Flamboyant auf.
Memoria
Siehe: Martyrium
Messopfer Katholische Bezeichnung für die heilige Messe (Gottesdienst mit Eucharistie)
Miserikordie Konsolartiger Unterbau am Klappsitz eines Chorgestühls, der den stehenden Mönchen als Gesäßstütze dient
Mondsichelmadonna Mariendarstellung nach einer Vision des Johannes in der Offenbarung von einer kosmischen und von einem Drachen verfolgten schwangeren Frau, die mit Sternen gekrönt und mit der Sonne bekleidet auf dem Mond steht und dem letzten apokalyptischen Gefecht zwischen dem Drachen und dem Erzengel Michael ausgesetzt ist
Mosaik Muster oder Bilder mit kleinen bunten, künstlichen oder natürlichen Steinchen in ein Mörtelbett gesetzt
Münster
Siehe: Kathedrale

N

Namenspatron Person, der eine Kirche gewidmet ist, speziell der/die Schutzheilige
Narthex / Galilaea / Vorkirche Vorhalle oder Querriegel am westlichen Ende des Schiffs einer Basilika für Täuflinge und Büßende. Manchmal untergliedert in zwei Raumteile, einen äußeren (Exonarthex) und einen inneren, am Schiff angrenzenden (Esonarthex); siehe auch „Atrium“
Nebenapsis / Seitenapsis Abschluss der Seitenschiffe neben der Hauptapsis
Nimbus
Nonnenkloster Ein Kloster für Frauen („Nonnen“)
Nothelfer, vierzehn

O

Obergaden / Gaden / Lichtgaden Der über die Seitenschiffdächer erhöhte obere Teil des Mittelschiffs einer Basilika, in dem die Obergadenfenster liegen
Offenbarung des Johannes Letztes Buch des Neuen Testaments und der Bibel, auch Apokalypse genannt
Orgel Über Tasten spielbares Musikinstrument, bei dem der Klang durch Pfeifen erzeugt wird, die durch einen Orgelwind genannten Luftstrom angeblasen werden. Einzelne Pfeifenreihen verschiedener Tonhöhe und Klangfarben (Register) können ein- oder ausgeschaltet werden, so dass sich verschiedene Klangfarben erzeugen lassen. Die Pfeifen werden über eine oder mehrere Klaviaturen, Manuale (mit den Händen gespielt) oder das Pedal (mit den Füßen gespielt), angesteuert, denen die Register jeweils fest zugeordnet sind.
Ortgang Abschluss der Dachkanten des geneigten Daches an der Giebelseite, häufig geschnitzt. Diese Begrenzungslinie schneidet sich mit keinen anderen Dachschrägen und wird auch als Stirn des Hauses bezeichnet.
Ostung Ausrichtung des Kircheninneren nach Osten („Orientierung“), wo sich Chor und Altar befinden

P

Pantokrator Höchster Herrscher, thronender Christus
Paradies
Siehe: Atrium
Parament
Siehe: Antependium
Patrozinium In der katholischen Kirche: Schutzherrschaft eines Heiligen über eine Kirche und auch das Patronatsfest, an dem der Heilige gefeiert wird, dem die Kirche geweiht ist
Pedal Siehe Orgel
Piedestal / Postament Unterbau bzw. Sockel von Stützgliedern (z. B. Säulen) oder Statuen
Pietà (it. für „Frömmigkeit, Mitleid“), auch Vesperbild (lat. vesper, „Abend“), Darstellung Marias mit dem Leichnam des vom Kreuz abgenommenen Jesus im Schoß (manchmal auch im Arm)
Pilaster Als Flachrelief vorgeblendetes Säulenmotiv
Pinakel
Siehe: Fiale
Piscina / Waschbecken 1. Taufbecken, in einem Baptisterium, 2. Becken mit Ausguss für liturgische Waschungen, meist an der südlichen Chor- oder Sakristeiwand
Plinthe Quadratische Unterlagsplatte als Teil der Basis eines Stützglieds
Portikus Von Säulen oder Pfeilern getragene Vorhalle vor der Hauptfront eines Gebäudes
Postament
Siehe: Piedestal
Predella Der auf dem Altartisch (Mensa) aufsitzende Sockel eines Altarretabels oder des Schreins eines Flügelaltars
Predigtkirche Auslegung des Kirchenraums mit Schwerpunkt auf die Wortverkündigung; in evangelischen Kirchen Zusammenfassung von Altar, Kanzel und Taufbecken („Prinzipalstücke“) im Blickpunkt der Gemeinde
Presbyterium 1. Der den Priestern und der Messhandlung vorbehaltene Raum, der durch die Altarschranken oder den Lettner vom Laienraum abgetrennt ist (vgl. Sanktuarium) 2. Im reformierten und unierten Bereich das gemeindeleitende Gremium, auch Kirchenrat, Ältestenrat, Konsistorium
Prinzipalstücke Vornehmste und wichtigste liturgische (Einrichtungs-)gegenstände: Altar(-tisch), Ambo, Kanzel und Taufbecken
Pro-Fanum Nicht geweihter / nicht heiliger Ort: weltlich, nicht dem Göttlichen gewidmet. Die Profanierung einer katholischen Kirche beinhaltet die Entfernung der Reliquien aus dem Altar, die Leerung des Tabernakels (Türen bleiben offen), die Entfernung des Ewigen Lichts und der Osterkerze.
Putto Plural: Putten; Kindergestalt, die meist wenig bekleidet oder nackt auftritt, mit oder ohne Flügel.

Q

Querhaus
Siehe: Querschiff
Querschiff / Querhaus Quer zum Langhaus und Hauptschiff verlaufender Bauteil an dessen Ostende (im Unterschied zum Narthex), manchmal durch Querhausapsiden an den Ostseiten der Querhausarme abgeschlossen, die aber kleiner sind als die Hauptapsis. Wird das Langhaus von einem Querhaus gleicher Breite und Höhe durchdrungen, ergibt sich ein Vierungsquadrat
Quincunx Von lat. Quincunx = Anordnung von fünf Punkten auf einem Würfel. Typisch Byzantinischer Kirchengrundriss mit großer Zentralkuppel und vier kleineren Kuppeln in den Ecken

R

Radfenster
Siehe: Rosenfenster
Refektorium Speisesaal eines Klosters
Register Siehe Orgel
Registerzug Knopf, Zug oder Schalter zur Aktivierung eines Pfeifenregisters in einer Orgel
Relief Plastische Komposition, die immer mit dem Mauergrund verbunden ist
Reliquie Verehrte körperliche Überreste von oder Objekte assoziiert mit Heiligen (Aufbewahrung unter anderem in eigens dafür gefertigten Schreinen)
Ringkrypta Ringförmig um ein Heiligengrab angelegte Krypta
Rosenfenster / Radfenster Mit Maßwerk verziertes rundes gotisches Fenster

S

Saalkirche Kirche, deren Innenraum ein (mit Ausnahme der Emporenpfeiler) nicht durch Stützen unterteilter Raum ist
Sakrament Ritus, der als Zeichenhandlung das Heil vergegenwärtigt. Im katholischen und orthodoxen Bereich gibt es sieben Sakramente: Taufe, Eucharistie, Firmung/Salbung, Beichte, Ehe, Krankensalbung, Weihe (und zwar von Diakonen, Priestern und Bischöfen). Im evangelischen Bereich gibt es die beiden von Jesus nach biblischem Zeugnis selbst angeordneten und eingesetzten Sakramente Taufe und Abendmahl
Sakristei Raum zur Aufbewahrung von Kleidung und Gerätschaften, die zum Gottesdienst gebraucht werden; meist dem Chor der Kirche angefügt
Sandstein Sandsteine entstehen an der Erdoberfläche aus Verwitterungsmaterialien anderer Gesteine, wobei Sand Korngrößen von 0,063 mm – 2 mm Durchmesser umfasst. Die Sande werden in Schichten abgelagert und verfestigen durch Bindemittel wie Ton, Kalk oder Kieselsäure. Sandsteine weisen je nach Mineralienzusammensetzung verschiedene Farbtöne (gelb, braun, rötlich) auf. Kalkgebundene Sandsteine sind durch Kohlensäure und Schwefelverbindungen der Luft vom Zerfall bedroht.
Sanktuarium
Siehe: Altarhaus
Schalldeckel Baldachinartiger Überbau über einer Kanzel
Scheitelkapelle Raum oder Kapelle hinter dem Hochaltar, die oft Maria geweiht ist. Vor allem in englischen Kirchen häufig anzutreffen (Marienkapelle bzw. Lady Chapel).
Schiff / Kirchenschiff / Langhaus Innenraum in Langbauten. Einschiffige Kirchen sind Saalkirchen. Bei mehrschiffigen Kirchen heißt der mittlere Raum Mittel- oder Hauptschiff, die seitlichen, meist paarweise angeorneten Räume Seitenschiffe. Die Schiffe werden durch Stützglieder (Pfeiler, Säulen) getrennt und können gleich hoch (Halle) oder verschieden hoch (Basilika) sein
Schildbogen Bogen am Anschluss eines Gewölbes an die Mauer
Schlussstein Stein am Hauptknotenpunkt eines Gewölbes oder im Scheitelpunkt eines Bogens
Schneuß
Siehe: Fischblase
Schutzmantelchristus Seltene Christusdarstellung im Stil einer Schutzmantelmadonna
Schutzmantelmadonna Mariendarstellung (Madonna), die die Gläubigen unter ihrem ausgebreiteten Mantel birgt
Sedes Sapientiae (Lat. Thron der Weisheit), Bildmotiv, bei dem Maria sitzend mit dem (oft erwachsen dargestellten) Jesusknaben auf ihrem Schoß thronend, dargestellt wird in Anlehnung an den Thron Salomos
Sedilien Sitze im Altarraum, die für Priester, Diakone und Messdiener und andere liturgische Dienste vorgesehen sind, sofern diese mit der Einzugsprozession einziehen.
Seitenapsis
Siehe: Nebenapsis
Seitenschiff Seitliche, meist zu beiden Seiten des Hauptraums angeordnete Raumteile, die mit dem Mittelschiff durch Wandöffnungen verbunden sind; schmalere und niederere langgestreckte Räume zu beiden Seiten des Mittelschiffs der basilikalen Anlage und so Teil einer mehrschiffigen Anlage. Meist als dreischiffige Kirche, bei aufwendigen Bauten auch fünf- oder gar siebenschiffig verwirklicht. Seitenschiffe laufen in der Regel in in ihrer Achse liegenden Seitenapsiden links und rechts der Chorapsis aus. Beim Typ der Hallenkirche sind Seiten- und Mittelschiffe gleich hoch.
Skulptur Dreidimensionales Bildhauerwerk, selbständige Figuren im Unterschied zum Relief
Spitze des Turmhelms Der obere Abschluss eines Turms, meist in Pyramidenform
Stabkirche Hölzerne Kirchen, im 12. und 13. Jh. in Nordwest-Europa (v.a. in Norwegen) verbreitet und als Stabbau konstruiert. Der Stabbau ist ein Tragwerk aus senkrecht stehenden Masten, den sogenannten Stäben, die auf einem Holzrahmen aufsitzen und auf denen die Dachkonstruktion ruht. Weiteres Kennzeichen ist die Vertikalität des Kirchengebäudes: Die Holzteile stehen senkrecht, im Gegensatz zu den Blockbauten, in denen die hölzernen Teile waagerecht liegen.
Stichgang Bedeckter Gang, der die Kathedrale mit dem Kapitelsaal verbindet
Stiftskirche Kirche eines Kollegiatstifts (Chorherrenstifts), dessen weltliche Chorherren keiner Ordensgemeinschaft angehören
Stiftung(-skapelle) Kapelle, gestiftet für Gebete und die Lesungen von Messen für die Gründer (einer Kirche)
Strebepfeiler Pfeilerartige Mauerverdickung an einem Punkt, der hohen Druck- und Schubkräften ausgesetzt ist; bei Basiliken in der Umfassungsmauer der Seitenschiffe angefügt und mit Strebebogen versehen
Stuck Mit Leimwasser angemachter Gipsmörtel für plastische Dekorationen, z. B. an Innenwänden und -decken; Stuckmarmor (stucco lustro) wird mit Marmorzusätzen eingefärbt und nach dem Trocknen geschliffen und poliert, um wie Marmor zu wirken
Säulenordnung Proportionierung klassischer Säulen und Gebälke (in der griechischen Architektur dorische, ionische und korinthische Ordnung, in der römischen auch toskanische und komposite Ordnung)

T

Tabernakel Turmartiges Bauwerk (Sakramentshaus) oder Nische (Sakramentsnische) zur Aufbewahrung von Abendmahlsgerät und Hostien, meist an der Nordwand des Chores oder auf einem Altar
Taufbecken Becken aus Stein (Taufstein) oder anderem Material, in Benutzung mit Wasser gefüllt, mit dem das Sakrament der Taufe (Ritus zur Aufnahme in eine christliche Kirche) durchgeführt wird
Tonnengewölbe Gewölbeform mit längs einer Achse gleich bleibendem, meist halbkreisförmigem Querschnitt
Triforium Laufgang zwischen den Arkaden und Emporen und der Fensterzone einer Basilika
Trumeau Mittlerer Steinpfeiler eines Portals, der das Tympanon unterstützt
Turm(-schaft) Ein über im Verhältnis zur Höhe kleiner Grundfläche errichtetes Bauwerk, freistehend oder in Verbindung mit anderen Baukörpern
Turmhelm Der obere Abschluss eines Turms
Tympanon Fläche über einem Portal innerhalb des Bogenfelds, häufig mit Reliefs
Täufer / Wiedertäufer Radikaler Flügel der Reformation, von Lutheranern und Katholiken gleichermaßen verfolgt, dessen Anhänger die Bekenntnistaufe im Erwachsenenalter (und oft die Wiedertaufe) sowie die konsequente Anwendung des Bilderverbots praktizierten; heute stehen u.a. die Mennoniten in dieser Tradition

V

Velum In der katholischen Liturgie zu unterschiedlichen Zwecken verwendetes Tuch, z. B. zur Verhüllung des Abendmahlskelchs bis zur Kommunion (Kelchvelum)
Verkröpfung Herumführen eines waagerechten Gesimses um einen senkrechten Wandvorsprung. Dabei entsteht eine vorspringende Kante, die auch als Kropfkante bezeichnet wird. Senkrechte Wandvorsprünge können in diesem Zusammenhang beispielsweise Säulen, Pfeiler oder Pilaster sein.
Vierung Quadratischer Raum des Querhauses in der Kreuzung von Mittelschiff, Querhaus und Chor gelegen, manchmal durch Bögen und Säulen abgeteilt
Vierzehn Nothelfer / Nothelfer, vierzehn Vierzehn Heilige (drei weibliche und elf männliche, darunter Georg und Christophorus) aus dem zweiten bis vierten Jahrhundert, die alle bis auf den hl. Ägidius als Märtyrer starben. In der katholischen Kirche werden die Nothelfer als Schutzpatrone im Gebet angerufen. In der evangelischen Kirche gelten sie wie alle Heiligen als Vorbilder im Glauben. Zu den drei Nothelferinnen gibt es den Merkvers nach den mit ihnen dargestellten Attributen: Barbara mit dem Turm, Margareta mit dem Wurm, Katharina mit dem Radl – das sind die drei heiligen Madl
Vorhalle Vorbau vor dem Haupteingang der Kirche, Portikus; siehe auch „Atrium“
Vorkirche
Siehe: Narthex
Votivkerze Opfergabe / Gebetskerze

W

Waschbecken
Siehe: Piscina
Wasserspeier / Gargoyle Wasserabführendes Rohr an einer Rinnleiste, oft in figürlicher Ausschmückung als groteske Tiere, Drachen oder Menschen
Wehrkirche Eine zu Verteidigungszwecken oder als Zufluchtsort eingerichtete Kirche
Weihe Der Vorgang, einen Ort, einen Gegenstand oder eine Person dem Göttlichen zu widmen (siehe „Fanum“).
Weihekreuz Crux signata, gleichschenkliges Kreuz in einem Kreis - mit ihm werden jene Stellen gekennzeichnet, an denen einen Weihe vorgenommen wurde (eines Altars, einer Kirche)
Weihwasserbecken Becken mit geweihtem Wasser, im Inneren von katholischen Kirchen, nahe am Eingang. Die Gläubigen entnehmen das Wasser mit den Fingerspitzen und segnen sich beim Betreten und Verlassen des Kirchengebäudes
Welsche Haube Haubendach mit geschweifter Kontur
Werkstein Nach bestimmten Maßen und vorgeschriebener Form bearbeiteter Naturstein (Haustein); wenn die Flächen parallel und rechtwinklig zueinander stehen, spricht man von Quader.
Westwerk Im Westen an eine Kirche angefügter, architektonisch und liturgisch selbständiger Baukörper, Repräsentanz der weltlichen Macht im Gegenüber zum Bischof, dessen Cathedra am östlichen Ende steht
Wiedertäufer
Siehe: Täufer
Wimperg Giebelartige Bekrönung gotischer Portale und Fenster, die oft Maßwerkschmuck zeigt; gerahmt von Krabben und Fialen und von einer Kreuzblume abgeschlossen.
Wortverkündigung Predigt
Wölbstein Keilförmiger Stein oder Backstein für Wölbungen, v.a. bei sichtbar gemauerten Bogen
Würfelkapitell Romanisches Kapitell, würfelförmig mit unteren abgerundeten Ecken

Z

Zentralbau Baukörper mit (annähernd) gleich langen Hauptachsen, so dass keine Richtung vorherrscht. Beispiele sind das Quadrat, das regelmäßige Vieleck und das griechische Kreuz (Kreuzkuppelkirche)
Ziborium / Ciborium 1. Ein mit einem Deckel verschlossener Kelch zur Aufbewahrung der geweihten Hostien für die Gläubigen. 2. Auf vier Stützen stehender steinerner Überbau/Baldachin, mit dem ein Altar oder Thron betont wird
Ziegel
Siehe: Backstein
Zwiebeldach Unten konvex und oben konkav geschwungenes Haubendach

Ä

Ältestenbank Gesonderte Bank für die Kirchenältesten (Presbyterium) neben dem Abendmahlstisch

 

Quellen

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TuK Bassler
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